Test: Haiku r1 Alpha 4


System: Haiku

Haiku (OS) ist ein Frewilligenprojekt, das versucht, das eingestellte BeOS Betriebssystem nachzuprogrammieren und durch funktionale Erweiterungen zu ergänzen. Die letzte Version stammt vom 12. November 2012, die ich auch in diesem Test verwenden werde. Zum testen nutze ich eine virtuelle Umgebung. Haiku ist kein Linux basiertes Betriebssystem, es nutzt seinen eigenen Kernel.

Erstkontakt

Haiku kann über Haiku-OS bezogen werden. Dabei gibt es reine Boot Images (ISO und Anyboot) als auch Images zur gezielten Nutzung in virtuellen Umgebungen (VM). Für den Test habe ich die VM Edition genutzt.



Der Bootvorgang erinnert stark an ein schon komplettiertes Betriebssystem. Wie zu erwarten läuft der Bootvorgang schnell und reibungslos ab, das Image beinhaltet eine vorinstallierte Version des Betriebssystems.



Die Oberfläche erinnert zunächst an bekannte leichtgewichtige Desktopmanager, jedoch ist dieses System gezielt an das BeOS Betriebssystem orientiert. Daher ist das Bedienkonzept etwas anders als bei anderen Systemen, aber man kommt schnell damit klar. Ein Klick auf die Feder (oben rechts) öffnet das Startmenü, welches die Programmliste beinhaltet.

Um dennoch auch die Installation zu testen, habe ich eine 1 GB große virtuelle Festplatte an die virtuelle Maschine angefügt. Um die Festplatte bei der Installation nutzen zu können, muss diese formatiert werden.



Dafür bietet Haiku das DriveSetup Programm, was sich etwa mit Gparted vergleichen lässt. Als Dateisystem kommt Be FS zum Einsatz, was wieder die Verbindung zu BeOS erahnen lässt. Zwar gibt es als weiteren Dateisystemtyp NT, aber ich würde hierbei vermuten, dass es sich wohl kaum um das NTFS Format von Microsoft handelt. Die eigentliche Installation läuft problemlos ab, die Dateien der Boot Festplatte werden lediglich samt Bootloader auf die Zielplatte kopiert.



Viele Einstellungen gibt es bei der Installation selbst gibt es nicht, das Programm ist einfach gehalten und man kann eigentlich bei der Installation nichts falsch machen, außer die falsche Festplatte zu wählen. Das booten von der frisch installierten Festplatte stellte keinerlei Probleme dar. Haiku bietet schon jetzt etliche Sprachen und Tastaturlayout, das Einstellen auf das Deutsche QWERTZ Layout sowie ein deutsches Sprachpaket ging ohne Probleme, auch wenn das Startmenü teilweise noch in feinstem Denglisch erstrahlte.

Benutzung



Haiku hat viele kleine Programm im Standardumfang mit dabei, mit denen man eigentlich auch schon arbeiten könnte. Auf bekannte Programme muss man jedoch zu großen Teilen aktuell noch verzichten. Zwar bietet http://www.haikuware.com diverse Pakete von Software, jedoch sind diese nicht immer aktuell und zudem ist die Auswahl sehr begrenzt und sagen wir teils antiquiert.



Daher eignet sich Haiku derzeit wirklich nur für Tests. Ein weiteres Beispiel ist der Webbrowser WebPositive. Dieser besitzt eine WebKit Engine, jedoch können Webfonts sowie div. JavaScript Konstrukte nicht korrekt anzeigen. Gerade dieses Detail ist sehr schade, aber bei einer Alpha kann man das noch verschmerzen.

Fazit

Haiku könnte das ideale Betriebssystem für die werden, die einfach nur ein simples, schnelles Betriebssytem wünschen und auf unnötiges Bling Bling verzichten können. Einen Dämpfer bringt für diese Idee, dass die letzte Version im November 2012 veröffentlicht wurde. Aber das Projekt scheint nach wie vor aktiv zu sein, in den Blogs sind die letzten Einträge von Ende Januar 2014, was auf eine vorhandene Aktivität schließen lässt.

Ich empfehle jeden, der dieses Betriebssystem einmal testen möchte, es in einer virtuellen Maschine zu tun. Das Betriebssytem ist noch in der Alpha Phase und somit keineswegs für den produktiven Einsatz geeignet (nicht zuletzt wegen fehlender Software).


Haiku Daten

Webseite: Haiku OS
Lizenz: MIT
Unterstützte Prozessoren: x86 (x86_64 soll noch folgen)
Download: Haiku OS: Get Haiku

Artikel von Christoph Müller, 02. Februar 2014
Danke an Christoph Müller, der uns erlaubt hat, diesen Artikel auf unserer Wissensbasis zu intregieren
Bereitgestellt durch BeSly, der Haiku, BeOS und Zeta Wissensbasis.